Das Leben gehört dem Leben­di­gen an, und wer lebt, muß auf Wech­sel gefasst sein.”
(Johann Wolf­gang von Goe­the)

 

Ver­än­de­rung, Change, Agi­li­tät, lebens­lan­ges Ler­nen … ist in aller Munde. Und nicht wenige haben zumin­dest gemischte Gefühle dabei. Doch eigent­lich ist dies die nor­malste Sache der Welt, wenn wir uns die Natur oder gar uns sel­ber anschauen. Das Meer ist immer in Bewe­gung, die Farbe der Bäume und das Wet­ter ver­än­dern sich nach den Jah­res­zei­ten, Men­schen wer­den gebo­ren und ster­ben. Alles ver­än­dert sich stän­dig und immer. Wis­sen­schaft­ler haben her­aus­ge­fun­den, dass Du Deine Ver­än­de­rungs­fä­hig­keit trai­nie­ren kannst…

Oder auch “nichts bleibt wie es ist”.

Und trotz­dem möch­test du manch­mal den Moment kon­ser­vie­ren, im dem gerade alles gut und rund läuft. Oder du bist völ­lig nie­der­ge­schla­gen, wenn das Leben, Gesund­heit, Arbeit, Bezie­hung oder Freund­schaf­ten mal nicht “so opti­mal” funk­tio­nie­ren.

Heisst das dann im Umkehr­schluss: Du bist nie­mals “fer­tig” ? Und wenn ja, warum wäre das so schlimm ?  Für manch einen ist sogar das Errei­chen eines Ziels oder eines lang­ersehn­ten Zustands der Start in die Lan­ge­weile. Muss ich mir des­halb stän­dig neue Ziele suchen ? Wenn ich Freude daran habe zu ler­nen, mich zu ent­wi­ckeln, die Welt zu ent­de­cken — warum nicht ? Neue Anfor­de­run­gen wer­den aber häu­fig genug auch durch das Leben sel­ber gestellt. Das kann unsere Ziele, Träume, Lebens­ent­würfe … in Frage stel­len oder sogar obso­let machen. In ande­ren Län­dern der Erde set­zen Natur­ka­ta­stro­phen, Krank­hei­ten, poli­ti­sche Insta­bi­li­tä­ten ganz andere Rah­men­be­din­gun­gen für das indi­vi­du­elle Leben. Das bewirkt — not­ge­drun­gen — auf Dauer einen ganz ande­ren Umgang mit Ver­än­de­run­gen und den Unwäg­bar­kei­ten des Lebens. Es ist eben nicht alles plan­bar und erreich­bar, nur weil wir “doch alles dafür getan haben”.

Kann ich auch in “schein­bar” sta­bi­len Umfel­dern eine andere Hal­tung zu Ver­än­de­run­gen ent­wi­ckeln oder sogar bewusst trai­nie­ren ? Als mensch­li­ches “Gewohn­heits­tier” (denn: Gewohn­heits­schlei­fen ent­las­ten das Gehirn) ist es nicht ganz ein­fach, frei­wil­lig lieb gewon­nene Rou­ti­nen zu durch­bre­chen, aber nicht unmög­lich !


Tipps wie du deine Ver­än­de­rungs­fä­hig­keit  “trai­nie­ren” kannst …

 

  • täg­lich bewusst eine Rou­tine durch­bre­chen (und wenn es das Zäh­ne­put­zen mit der ande­ren Hand ist)
  • einen ande­ren Weg oder ein ande­res Trans­port­mit­tel zur Arbeit neh­men
  • sich mit ande­ren Kol­le­gen zum Mit­tag ver­ab­re­den als gewöhn­lich
  • bewusst neue Wel­ten und Kul­tu­ren im Ehren­amt oder einer Hos­pi­ta­tion ken­nen­ler­nen
  • Lern­pro­jekte star­ten (z.B. für eine neue Spra­che, Social Media Kom­pe­tenz, neue Sport­art, ein Instru­ment …)
  • ein­fach mal den Wür­fel für die nächste Urlaubs­reise ent­schei­den las­sen und dem Zufall fol­gen
  • Ver­än­de­rung von Schlüs­sel­ge­wohn­hei­ten (z.B. Rau­chen), kann plötz­lich vie­les “ins Rol­len” brin­gen (mehr dazu bei Charles Duhigg: Die Macht der Gewohn­heit)
  • das Team, die Abtei­lung, viel­leicht sogar das Unter­neh­men wech­seln …

Sich Ziele (im Pri­vat­le­ben, Beruf, Sport etc.) zu set­zen ist als grobe Ori­en­tie­rung hilf­reich, aber du soll­test nicht skla­visch an ihnen fest­hal­ten. Dafür ist auch unser Umfeld mitt­ler­weile zu vie­len Ver­än­de­run­gen aus­ge­setzt. Viel­mehr schärfe deine Auf­merk­sam­keit und Wahr­neh­mung für das, was pas­siert, wenn du “unter­wegs” bist. Nehme Impulse auf, expe­ri­men­tiere, ver­werfe oder ent­wi­ckele sie wei­ter. Mache Pläne, folge dei­ner Lei­den­schaft, aber schließe die Zufälle des Lebens nicht aus. Es lie­gen mehr “Gold­stü­cke” darin ver­bor­gen als du denkst !

Wel­che Erfah­run­gen hast du mit Ver­än­de­run­gen — frei­wil­li­gen oder unfrei­wil­li­gen — gemacht ? Was hat dir gehol­fen ? Wel­che schlech­ten Gewohn­hei­ten wür­dest du gerne ändern ?