Die Bür­ger­be­tei­li­gung am Boni­fa­ti­us­platz in Vah­ren­wald-List war ein bemer­kens­wer­ter Pro­zess. Inner­halb eines Jah­res führ­ten die Ideen der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger zu ers­ten sicht­ba­ren Ver­än­de­run­gen der Mobi­li­tät vor Ort. Doch was hat den Erfolg erst mög­lich gemacht und was lässt sich auf andere Betei­li­gungs­pro­zesse über­tra­gen?

Was war der Aus­lö­ser für den Pro­zess?

Aus­gangs­punkt war das Pro­blem der soge­nann­ten “Eltern­ta­xis” und die chao­ti­sche Ver­kehrs­si­tua­tion zu Schul­be­ginn und ‑schluss an den drei Schu­len rund um den Boni­fa­ti­us­platz. Im Laufe des Betei­li­gungs­pro­zes­ses wur­den wei­tere The­men sicht­bar: z.B. feh­lende sichere Que­run­gen für die Kin­der, zu hohe Geschwin­dig­kei­ten vor den Schu­len und zuge­parkte Geh­wege.

Erfolgs­fak­to­ren für wirk­same Bür­ger­be­tei­li­gung

Wirk­same Bür­ger­be­tei­li­gung basiert auf eini­gen zen­tra­len Vor­aus­set­zun­gen, die auch am Boni­fa­ti­us­platz sicht­bar wur­den:

  1. Gemein­sa­mes Inter­esse der poli­ti­schen Par­teien: Der Bezirks­rat Vah­ren­wald-List stand nahezu geschlos­sen hin­ter dem Pro­jekt. Eine eigene Pro­jekt­gruppe des Bezirks­rats sorgte für kon­ti­nu­ier­li­che Unter­stüt­zung und poli­ti­schen Rücken­wind.
  2. Frühe Ein­bin­dung der Ver­wal­tung: Die zustän­di­gen Behör­den für die Umset­zung waren von Beginn an Teil des Pro­zes­ses. So konnte gegen­sei­tig Ver­trauen auf­ge­baut und (poten­ti­elle) spä­tere Hür­den mini­miert wer­den konn­ten.
  3. Aus­rei­chende Res­sour­cen:  Sowohl für die Gestal­tung und Mode­ra­tion der ein­zel­nen For­mate als auch die Kom­mu­ni­ka­tion und prak­ti­sche Vor­be­rei­tung vor Ort stan­den aus­rei­chend finan­zi­elle und per­so­nelle Mit­tel zur Ver­fü­gung. Das ermög­lichte einen Betei­li­gungs­pro­zess in hoher Qua­li­tät zu gestal­ten.
  4. Viel­falt der For­mate: Unter­schied­li­che For­mate wie öffent­li­che Ver­an­stal­tun­gen, eine Online-Befra­gung sowie Kin­der- und Jugend­be­tei­li­gung sorg­ten dafür, dass viele Men­schen teil­neh­men konn­ten.
  5. Trans­pa­rente Kom­mu­ni­ka­tion: Von der Auf­takt­ver­an­stal­tung im Novem­ber 2023 bis zur öffent­li­chen Abschluss­ver­an­stal­tung im April 24 wur­den die Betei­lig­ten über Fort­schritte und Ergeb­nisse kon­ti­nu­ier­lich infor­miert. Dies gilt auch für die Bezirks­rats­be­schlüsse und Start der Umset­zun­gen im Novem­ber 2024.

Die Bedeu­tung von Zuhö­ren, Aus­tausch und Wirk­sam wer­den

Im Laufe des Pro­zes­ses haben sich über 300 Men­schen über die ver­schie­de­nen For­mate betei­ligt und eine Viel­zahl von Ideen ein­ge­bracht. Die Stadt­ver­wal­tung lei­tete dar­aus mach­bare Vor­schläge ab, die dem Bezirks­rat zur Ent­schei­dung vor­ge­legt wur­den. Es geht in Betei­li­gungs­pro­zes­sen nicht darum, dass alle Ideen umge­setzt wer­den. Viel­mehr steht im Fokus, dass mög­lichst viele Men­schen Gehör fin­den und in einen kon­struk­ti­ven Aus­tausch mit­ein­an­der tre­ten. Nur so kön­nen indi­vi­du­elle Per­spek­ti­ven erwei­tert und trag­fä­hige Lösun­gen gefun­den wer­den.

Wenn dann auch noch – wie in die­sem Fall – zeit­nah eine sicht­bare Umset­zung geschieht, kön­nen Bür­ge­rIn­nen und Bür­ger tat­säch­lich eigene Wirk­sam­keit im demo­kra­ti­schen Pro­zess direkt erle­ben.

Fazit: Was kön­nen wir aus dem Pro­jekt ler­nen?

Der Pro­zess „Neue Mobi­li­tät am Boni­fa­ti­us­platz“ zeigt, wie Bür­ger­be­tei­li­gung gelin­gen kann, wenn sie inklu­siv und trans­pa­rent gestal­tet wird. Es braucht
- Offen­heit für neue Impulse,
- Res­sour­cen, um eine hoch­wer­tige Betei­li­gung zu ermög­li­chen
- und den poli­ti­schen und admi­nis­tra­ti­ven Wil­len, um echte Ver­än­de­run­gen zuzu­las­sen. Dann ent­steht ein Mehr­wert – nicht nur für die Betrof­fe­nen, son­dern für die gesamte Stadt­ge­sell­schaft.

Mehr zum Ablauf des Pro­zes­ses “Neue Mobi­li­tät am Boni­fa­ti­us­platz“, den Ergeb­nis­sen und dem Stand der Umset­zung fin­det sich hier.

Haben Sie Fra­gen zum Pro­zess? Oder über­le­gen Sie selbst, einen Bür­ger­be­tei­li­gungs­pro­zess zu initi­ie­ren? Dann spre­chen sie uns gerne an. Wir unter­stüt­zen sie bei der Kon­zep­tion und Umset­zung ihrer Pro­jekte.

Team Bür­ger­be­tei­li­gung Boni­fa­ti­us­platz

Mar­tina Baier
Clau­dia Schelp / Schelp Media­tion